Denkmäler

Die Untere Denkmalbehörde der Stadt Voerde (Niederrhein) berät Denkmaleigentümer und interessierte Bürger bei allen Fragen, die im Zusammenhang mit Denkmalschutz, Denkmalpflege und Denkmalrecht für die Stadt Voerde stehen.

Denkmäler sind zum Beispiel: Wasserschlösser, Kirchen, Gründerzeithäuser, Stadtvillen, Garten- und Parkanlagen, Friedhofsanlagen, historische Wasserpumpen.

Die Untere Denkmalbehörde der Stadt Voerde ist zum Beispiel zuständig für:

  • den Vollzug des Denkmalschutzgesetzes für Bau- und Bodendenkmäler
  • die Eintragung der Denkmäler in die Denkmalliste
  • alle denkmalrechtlichen Erlaubnisverfahren gemäß Denkmalschutzgesetz 
  • den Umgebungsschutz der Baudenkmäler
  • ordnungsbehördliche Maßnahmen
  • Ausstellung von steuerlichen Bescheinigungen gemäß Einkommensteuergesetz 
  • Tag des offenen Denkmals | European Heritage Days

Denkmalschutz

Die Denkmäler sind nach § 1 DSchG NRW zu schützen, zu pflegen, sinnvoll zu nutzen und wissenschaftlich zu erforschen. Durch die Bestimmungen des DSchG NW wird ein Denkmal vor Zerstörung geschützt.

Denkmalpflege ist die praktische Arbeit an einem Denkmal, die zum Beispiel seiner Erhaltung, Wiederherstellung, Sicherung oder Erforschung dient. Diese Aufgaben erfolgen in Zusammenarbeit und in Abstimmung mit den Eigentümern, gegebenenfalls Architekten, ausführenden Baufirmen sowie dem Landschaftsverband Rheinland und der Unteren Denkmalbehörde.

Denkmäler und Bodendenkmäler

Es wird unterschieden zwischen Baudenkmälern, beweglichen Denkmälern, Denkmalbereichen und ortsfesten Bodendenkmälern.

Bodendenkmäler sind bewegliche oder unbewegliche Denkmäler, die sich im Boden befinden oder befanden.

Als Bodendenkmäler gelten auch Zeugnisse tierischen und pflanzlichen Lebens aus erdgeschichtlicher Zeit, ferner Veränderungen und Verfärbungen in der natürlichen Bodenbeschaffenheit.

Denkmalliste

Ein Objekt wird zum Denkmal, wenn es in die sogenannte „Denkmalliste“ eingetragen wird. Die Denkmalliste wird in Form einer Kartei, in der zum Beispiel die charakteristischen Merkmale des Denkmals genannt werden, mit fortlaufender Nummerierung geführt. Diese Liste wird von der Unteren Denkmalbehörde geführt.

Die Absicht ein Gebäude oder ein Bodendenkmal in die Liste einzutragen, wird dem Eigentümer durch eine sogenannte Anhörung schriftlich mitgeteilt. Die Eigentümer können hiergegen Widerspruch einlegen, wenn sie damit nicht einverstanden sind.

Altes Rathaus Lindenwirtskate

In den Jahren von 1810 bis 1840 war die Lindenwirtskate Sitz der Bürgermeisterei. Als der Bürgermeister P. F. Nost 1840 Haus Löhnen erwarb, teilte er seiner vorgesetzten Behörde mit, dass er seinen Wohnsitz und das Verwaltungsgebäude wegen großer Baufälligkeit "des jetzigen Gemeindehauses" am 28.9.1840 von Voerde nach Löhnen verlegen werde. Im Herbst 1841 befasste sich der Gemeinderat mit der Frage, ob es nicht besser sei, die Bürgermeisterei wieder zu verlegen. Bei Rheinhochwasser waren die Straßen in Löhnen überflutet, sodass für diejenigen, die das Verwaltungsbüro besuchen wollten, Schwierigkeiten entstanden. Trotzdem fasste der Gemeinderat den Entschluss, die Verwaltung in Löhnen zu belassen, trug dem Bürgermeister jedoch auf, einen Kahn bereitzuhalten und die Ratssitzung bei Hochwasser zu verlegen. Diese "Kahnzeit" währte nicht lange, und im Jahre 1851 war die Lindenwirtskate wieder Sitz der Verwaltung.

Anschrift
Frankfurter Straße 371
46562 Voerde

Keine Besichtigungsmöglichkeit
Nicht öffentlich
Privatbesitz

Ehemaliges Bürgermeisterhaus

Die freistehende Bürgermeistervilla errichtete man ebenfalls im Jahre 1914. Die zweigeschossige Villa mit geputzten Eckquadern, vorgeblendetem Fachwerkgiebel und bewegter Dachlandschaft ist vom Baustil her dem Historismus verbunden.

Die Bürgermeistervilla nutzte man noch nach dem 2. Weltkrieg zur Unterbringung der Gemeindeverwaltung. Heute ist sie dem Seniorenzentrum angegliedert.

Anschrift
Haus Voerde
Frankfurter Straße 369
46562 Voerde

Keine Besichtigungsmöglichkeit
Nicht öffentlich
Privatbesitz

Ehemaliges Rathaus

Unter Verwendung des am Niederrhein heimischen Backsteins wurde das ehemalige Rathaus im Stil des Neoklassizismus im Jahre 1914 errichtet. Unter einem hohem Walmdach erhebt sich das zweigeschossige Gebäude auf einem Sockelgeschoss. Die Mitte des Hauses wird durch einen vierachsigen Mittelrisalit betont, der im Erdgeschoss den von dorischen Säulen begleiteten Eingang aufweist.

Der Sitz der Verwaltung befand sich bis 1983 in diesem Gebäude. Seit dem 7.11.1985 ist es ein Seniorenzentrum der Arbeiterwohlfahrt Bezirksverband Niederrhein.

Anschrift
Haus Voerde
Frankfurter Straße 367
46562 Voerde

Besichtigungsmöglichkeit
Auf Anfrage
Privatbesitz

Evangelische Kirche an der Grünstraße

Gegen Ende des 16. Jh. setzte sich der erste Herr von Syberg auf Haus Voerde, ein Schüler Luthers, sehr für den neuen Glauben in Voerde und Götterswickerhamm ein. Die Voerder hatten jedoch noch keine eigene Kirche, sodass die Gottesdienste in Haus Voerde abgehalten wurden. Erst im Jahre 1704 liess Genoveva Maria von Syberg für die inzwischen reformierte Gemeinde eine eigene Kapelle mit Predigerwohnung bauen. Leider war das Gebäude trotz des "guten Drahtes nach oben" gegen Unwetter nicht gefeit, durch einen Blitzschlag getroffen, brannte es 1854 ab. Von der Kirche blieben jedoch die Fundamente und Umfassungsmauern erhalten, sie dienten als Grundlage für den Neubau der jetzigen Kirche im Jahre 1859. An den ersten Kirchbau erinnert auch der heute noch erhaltene Totenkeller unter dem Altarraum. Die Kirche wurde als Saalkirche mit dreiseitigem Schluss errichtet. In die Außenwände mit breiten Lisenen und Spitzbogenfriesen kamen schlichte schmale, hohe Fenster mit Spitzbogen. Das Rundfenster im Chor wurde 1935 ergänzt. An der Stirnseite wurde für die Glocke ein Türmchen aufgesetzt. Der spitze Turmhelm bekam eine Blechverkleidung und als Wetterfahne das ursprüngliche Siegel der reformierten Gemeinde: eine Taube mit Ölblatt im Schnabel.
Einige historische Ausstattungsgegenstände der Kirche sind heute noch vorhanden: ein Abendmahlkelch von 1653 (Stiftung von Haus Voerde), eine Weinkanne und ein Silberteller aus dem 18. Jh., eine Taufkanne und Taufschale aus dem 19. Jh. Sie werden heute jedoch z.T. nicht mehr eingesetzt.

Im Jahre 1945 erlitt die Kirche durch Artilleriebeschuss der Amerikaner vor deren Übergang über den Rhein schwere Schäden. Sie bekam vier Volltreffer, die die Außenwand zum Friedhof und das Dach zerstörten. Bei der späteren Instandsetzung 1956/1957 wurde die Kirche in ihrem Erscheinungsbild vereinfacht.

Im Zuge des Neubaus der Kirche wurde 1863 auch das neue Pfarrhaus errichtet. In seiner Form ist das Pfarrhaus einer der wenigen erhaltenen bürgerlichen Wohnbauten aus dieser Zeit in Voerde. Deshalb werde ich die Architektur ein wenig beschreiben: Errichtet wurde es als ein zweigeschossiger weiß gestrichener Backsteinbau auf rechteckigem Grundriss. Zu erkennen sind heute noch die hohen stichbogigen Fensterungen, die Fenster wurden inzwischen jedoch erneuert. Das Pfarrhaus hat ein dreifach gestuftes Konsolgesims als Traufabschluss und ein Walmdach. An der Vorderfront zur Straße ist ein leicht vorspringender Mittelrisalit mit flachem Giebel erkennbar. Rückwärtig wurde ein ebenfalls aus weiß gestrichenem Backstein bestehender Bau angefllerdings hier mit rundbogigen Fensterungen und mit Satteldach.

Das Ensemble wird vervollständigt durch den angrenzenden kleinen Friedhof. Hier befinden sich einige für die Voerder Ortsgeschichte bedeutsame Grabdenkmäler der Familien Tendering, Wittenhorst Sonsfeld und Plettenberg, die von Privatfriedhof der Herrenhäuser hierher gebracht wurden.
Wenn Sie neugierig geworden sind, können Sie weitere interessante Details zur Kirchengeschichte nachlesen im Büchlein "Geschichte der reformierten Kirchengemeinde Voerde/Niederrhein" von Pfarrer i.R. Wolfgang Petri.

Anschrift
Grünstraße 1
46562 Voerde

Besichtigungsmöglichkeit
Ensemble aus:
Friedhof (öffentlich)
Kirche (Gottesdienste)
Pfarrhaus (Privat)

Evangelische Kirche Götterswickerhamm

Die Kirche trägt das seltene Patronat des heiligen Nicodemus und war ursprünglich Eigenkirche der Herren von Götterswick.

Sehenswürdigkeiten:

  • Dreigeschossiger Turm aus Tuffstein
  • Das Wappen der Herren von Götterswick im Eingangsbereich der Tür
  • Taufstein aus dem 12. Jahrhundert
  • Historische Orgel
  • Gedenktafel der Teilnehmer des Krieges 1872

Als Wahrzeichen im Bogen der Dammstraße des alten Rheindorfes Götterswickerhamm gelegen, kommt man an ihr auf dem Weg zum Rhein ohne zu ihr aufzublicken nicht vorbei.

Die Evangelische Kirche Götterswickerhamm hat, wie alle niederrheinischen Kirchen ein bewegtes Leben hinter sich, gekennzeichnet von Kriege, Bränden, Zerstörung und Religionswechsel. Die Gründung der Kirche könnte in das 10. Jahrhundert fallen. Am 19. Mai 1003 erwarb der Kölner Erzbischof Ländereien in Goterswick und schenkte sie der Abtei Deutz, die vermutlich für den Bau einer Kapelle hier gesorgt haben wird.

Die heutige Kirche stammt in ihren ältesten Teilen aus dem 11./12. Jahrhundert und wird als einschiffiger romanischer Saalbau mit flacher Decke und in die Kirche einbezogenem Turm entstanden sein, den man um 1350 um ein Geschoss erhöhte. Erhalten davon sind noch der untere Teil des Turmes, die Rückwand und der Taufstein. In ihrer etwa 1.000jährigen Geschichte hat es immer wieder Verwüstungen, Plünderungen, Brand und Zerfall gegeben. Nach jeder Zerstörung entstand die Kirche größer und schöner. Heute ist sie ein Buch der Kulturgeschichte in Backstein, Tuff und Holz. Romanik, Gotik und Klassizismus haben ihre Zeichen gesetzt. Karl-Friedrich Schinkel, preußischer Oberlandesbaudirektor in Berlin und hochgerühmter Baumeister des Klassizismus, war persönlich an Planungen und Detailentwürfen beteiligt. Interessant ist auch das Innenleben des Gotteshauses. Wertvollstes Relikt aus alter Zeit ist der aus Bentheimer Sandstein gehauene Taufstein. Es handelt sich dabei um eine flache Steinbütte auf gedrungenem Säulenstumpf mit 4 Löwenmonstren in den Ecken. Er stammt aus dem 12./13. Jahrhundert und gehört zu den ältesten im Umkreis.

Gotische Grabsteine aus dem 15. und 16. Jahrhundert, Totentafeln und Ahnentafeln adeliger Geschlechter aus Götterswickerhamm und Umgebung schmücken die Wände der Kirche, ebenso zwei eiserne Visierhelme aus der Zeit des 30jährigen Krieges.

Etwas besonderes ist auch die in den Jahren 1993 bis 1995 restaurierte, historische Orgel als einzige spätromantische Orgel, die in unserer Gegend noch erklingt. Erbaut wurde sie 1933 von der Schwelmer Firma Faust.

Wie im Verlaufe der Geschichte so oft, ist die Kirche heute wieder einmal ihrem Bestand bedroht. Nur umfangreiche Sanierungsarbeiten könne die Kirche vor dem erneuten Zerfall -hervorgerufen durch Fäulnis, Schädlingsbefall oder unsachgemäß ausgeführte Arbeiten in der Nachkriegszeit- retten.

Zur Unterstützung der Kirchengemeinde hat sich der "Förderverein Baudenkmal Kirche Götterswickerhamm"  gegründet. Die gesamten Sanierungsarbeiten an Mauerwerk, Dachstuhl und Fenstern sollen in einem Zeitraum bis zu zehn Jahren ausgeführt werden. Der erste Teilabschnitt der Arbeiten am Dachstuhl, im Bereich des Orgelraumes und an der Elektroinstallation konnte bereits im Frühjahr 1995 abgeschlossen werden.

Anschrift
Dammstraße
46562 Voerde-Götterswickerhamm

Besichtigungsmöglichkeit
Nach Absprache 

Evangelische Kirche Spellen

Die evangelische Pfarrkirche ist ein schlichter kleiner Saalbau aus weißgeschlämmtem Backstein mit einfachen Rundbogenfenstern. Der 1696 vollendeten Saalkirche setzte man im Jahre 1880 an der Westfront einen 34 m hohen Turm.

Anschrift
Friedrich-Wilhelm-Straße
46562 Voerde-Spellen

Besichtigungsmöglichkeit
Nach Absprache

Evangelisches Pfarrhaus

Ursprünglich bildeten Kirche und Pfarrhaus ein Gebäude.
Hervorgerufen durch zahlreiche Spenden aus dem Rheinland konnte im Jahre 1863 ein zweigeschossiger Neubau aus Backstein errichtet werden.
Die gesammelten Mittel reichten aus, das Pfarrhaus größer als die Kirche bauen zu lassen. Es ist eines der wenigen erhalten bürgerlichen Wohnhäuser aus dem 19. Jahrhundert.

Anschrift
Grünstraße 1
46562 Voerde

Besichtigungsmöglichkeit
Ensemble aus:
Friedhof (öffentlich)
Kirche (Gottesdienste)
Pfarrhaus (Privat)

Gerichtslinde Götterswickerhamm

Die Gerichtslinde war der Tagungsort des Schöffengerichtes Götterswickerhamm, das für die Bauernschaften Götterswickerhamm, Mehrum, Löhnen, Voerde und Möllen zuständig war.

Eine Urkunde des Stiftes Rees vom 31. Juli 1327 erwähnt die Gerichtsstätte "bei der Kirche Götterswick auf der Königstraße an althergebrachter Thingstätte". Es handelt sich damit um eine urkundlich nachweisbare Thingstätte am Niederrhein. Erst durch die preußische Verwaltung 1753 wurde die Gerichtsstätte aufgehoben und das Landgericht Dinslaken eingerichtet.

Die leicht erhöhte an der Straße und nahe der Kirche gelegene Stätte wird durch eine große Linde ausgewiesen.

Viele Jahrhunderte hat das Gericht an dieser althergebrachten Thingstätte getagt. Zum Denkmal gehören die Linde mit Hügel und umgebendem Freiraum sowie zwei Grabsteine, die sich älterer Aufstellung an dieser Stelle befinden: Ein Grabkreuz aus Basalt von 1574 mit der Inschrift: "Anno 1574 den 8. November starb Jan van Rhe den Gott gnädig sei" und ein verwitterter Grabstein aus Sandstein mit dreifachem Rundbogenschluß.

Haus Löhnen

Was man heute Haus Löhnen nennt, hat nichts mehr mit dem ehemaligen Rittersitz zu tun. Reste eines alten Wassergrabens und Fundamentsbrocken deuten auf die Stelle hin, wo Haus Löhnen einstmals gestanden haben könnte. Haus Löhnen wurde wie viele Adelssitze am Niederrhein 1598 von den Spaniern zerstört. Es wurde wieder aufgebaut, aber nicht mehr als Rittersitz. Der erste bekannte Besitzer von Haus Löhnen, der im 14. Jahrhundert erstmals urkundlich erwähnt wurde, war ein Herr von Podick, dem vier Generationen von Podick folgten. Der letzte adelige Bewohner von Haus Löhnen hieß Adolf von Gamm. Gewohnt haben danach auf Haus Löhnen nur noch Pächter.

Anschrift
46562 Voerde-Löhnen

Keine Besichtigungsmöglichkeit
Privat

Haus Wohnung

Die Wasserburg entstand zu Beginn des 14. Jahrhunderts. Das Herrenhaus besteht aus einem mächtigen Mittelbau aus Backstein, der zum Hof hin dreistöckig ist. Einer der beiden flankierenden Türme mit geschieferten barocken Schieferhauben ist im 2. Weltkrieg zerstört worden.

Sehenswürdigkeiten:

  • Herrensitz
  • Mühlengebäude aus dem 18./19. Jahrhundert
  • historische Mühleneinrichtung
  • Landschaftsparkanlage

Vor dem massigen Kühlturm des Steinkohle-Kraftwerkes hebt sich das Baudenkmal "Haus Wohnung" mit seiner barocken Zwiebelhaube auf dem flankierenden Turm ab.

Über den Namen haben sich schon viele gewundert. Nach einem alten Schriftstück aus dem Jahre 1327 hieß der erste Besitzer des mittelalterlichen Rittersitzes "Arnd van der Wonyngen", der auch Gerichtsherr im Bezirk Götterswick war. Aus "Hus Wonyngen" wurde Ende des 16. Jahrhunderts "Haus Wohnung", der Name bedeutete damals einfach "das große Haus".

Im 17. Jahrhundert wurde der inzwischen teilweise zerstörte Rittersitz durch die neuen Besitzer der Familie van Doornick zu einem barocken Schloss mit zwei südlichen Zwiebeltürmen erweitert und ein "Lustgarten" angelegt. Den westlichen Turm verlor "Haus Wohnung" durch Artilleriebeschuss im 2. Weltkrieg , ansonsten ist die Gebäudeanlage weitgehend in seinem historischen Bestand erhalten.

Das Herrenhaus besteht aus einem mächtigen Mittelbau aus Backstein, der zum Hof hin dreistöckig ist. Umgeben wird "Haus Wohnung" vom Rotbach, Resten des ehemals ganz umlaufenden Wassergrabens und der Vorburg, deren mittelalterlicher Ursprung bis heute ablesbar ist. Dazu gehört auch die 1478 erstmals erwähnte Wassermühle, deren derzeitiges Mühlengebäude aus dem 18./19. Jahrhundert weitgehend original erhalten ist, ebenso wie die historische Mühleneinrichtung. Zwei noch im 18. Jahrhundert beidseitig des Rotbachs angeordnete Bauten, eine Ölmühle und eine Kornmühle, wurden Ende des 19. Jahrhunderts durch einen Zwischenbau zusammengeschlossen und hier eine Turbine mit Königswellenantrieb und Riementransmission installiert.

Die Mühle ist seit 1994 wieder regelmäßig in Betrieb. Auch die früheren Landschaftsparkanlagen einschließlich der Gartenanlagen und Brücken sind noch gut erkennbar erhalten. Die Anlage befindet sich in Privatbesitz.

Anschrift
Haus Wohnung
Frankfurter Straße 433
46562 Voerde-Möllen

Keine Besichtigungsmöglichkeit
Privatbesitz
Gegebenenfalls zum Tag des offenen Denkmals

Katholische Pfarrkirche Sankt Peter

Die katholische Pfarrkirche Sankt Peter gehört zu den ältesten Zeugnissen der Spellener Geschichte, da die Kirchengründung im 9. Jahrhundert vermutet wird.

Heute findet man eine dreischiffige "Pseudobasilika" des 14./15. Jahrhunderts aus Tuff und Backstein vor.

Sehenswürdigkeiten:

  • neugotische Sakristei
  • Sakramentsnische 15. Jahrhundert
  • Taufstein
  • Kreuzigungsgruppe 17. Jahrhundert
  • Holzskulpturen aus dem 18. Jahrhundert
  • neugotischer Hochaltar

Das Peterspatronzinium deutet auf eine Kirchengründung im 9 Jh. oder noch früherer Zeit hin. Reste romanischer Baukunst zeigen dies heute noch in den Fundamenten des Westturmes an. Dass insbesondere Kirchen wertvolle Dokumente für Kunst- und Kulturgeschichte sind, ist auch an St. Peter ablesbar. Im 9. Jh. als einschiffige romanische Kirche aus Tuffstein angelegt, errichtete man im 14 Jh. einen einschiffigen gotischen Neubau, der im Wesentlichen noch heute als Kern erhalten ist. Seine großen, vermauerten Seitenwandfenster und das Strebewerk liegen hinter den Pultdächern der heutigen Seitenschiffe verborgen und entsprechen der am Chor ablesbaren Gliederung. Dem Saalbau wurde im 15 Jh. der ehemalige romanische Turm als Wiederaufbau vorgelegt. Der mächtige, aus wechselnden Backstein- und Tuffsteinschichten errichtete, mit Spitzhelm gedeckte Turm ist viergeschossig und horizontal durch Gesimse gegliedert. Im 15. oder 16 Jh. fügte man das südliche Seitenschiff an. 1771 brannte die Kirche aus, beim Wiederaufbau erhielt das Mittelschiff eine Flachdecke. In den Jahren 1871 und 1890 gab es weitere Umbauten: Unter der Flachdecke wurden Gewölbe eingezogen, ein nördliches Seitenschiff wurde angebaut. Der Anbau der neugotischen Sakristei wurde etwa 1906/1908 fertiggestellt. Im 2. Weltkrieg erlitt die Kirche durch Artilleriebeschuss starke Schäden. Nach dem Wiederaufbau in den Jahren 1948/1953 zeigt sich heute eine dreischiffige "Pseudobasilika" von hohem architektonischen Stellenwert.

Doch auch die Ausstattung der Kirche sollte beachtet werden: Die Sakramentsnische ist aus dem 15 Jh. erhalten, ebenfalls eine Kreuzigungsgruppe (17. Jh.), zwei Holzskulpturen Petrus und Paulus (18. Jh.) sowie Teile des neugotischen Hochaltars. Um den Taufstein, eine wiederverwendete Brunnenschale des 17. Jh. mit zwei Laubwerk- und zwei Löwenmasken, ranken sich verschiedene Anekdoten.

Anschrift
Kirche Sankt Peter
Mehrumer Straße
46562 Voerde-Spellen

Besichtigungsmöglichkeit
Nach Absprache

Monument Franzosenfriedhof

Vom alten Friedrichsfeld, dem Truppenübungsplatz mit dem Barackenlager, ist so gut wie nichts mehr übrig geblieben. Statt der ehemaligen Soldatenunterkünfte findet man heute Wohnsiedlungen und Gewerbebetriebe. Geblieben sind zur Erinnerung die Ehrenmale, die im früheren Offizierspark - heute Bürgerpark - und auf dem sogenannten Ausländer- oder "Franzosenfriedhof" zum Frieden mahnen.

Die ältesten Gräber auf dem Friedhof stammen aus dem deutsch-französischen Krieg 1870/1871. Unter anderem wurden hier 248 französische Kriegsgefangene aus dem Lager Friedrichsfeld beerdigt, die an Pocken und Ruhr gestorben waren. Zum Gedenken an sie wurde in diesem Gräberfeld ein Sandstein-Mal errichtet, dessen Inschrift heute weitgehend verwittert ist. Hieraus leiten sich wohl auch die im örtlichen Sprachgebrauch noch geläufige Bezeichnung "Franzosenfriedhof" und die danach benannte Straße "Am Franzosenfriedhof" ab, obwohl heute die Benennung "Ausländerfriedhof" treffender wäre.

Im Ersten Weltkrieg 1914/1918 diente der Friedhof als Begräbnisstätte von Kriegsgefangenen verschiedener Nationalitäten aus dem Gefangenenlager Friedrichsfeld. Auch ihnen zum Gedenken erbauten Kriegsgefangene aus sieben europäischen Nationen während des Krieges das die symmetrische Anlage im Zentrum beherrschende monumentale Denkmal aus rotem Sandstein. Es wurde 1916 eingeweiht und enthält unter Emblemen des Krieges und zwischen zwei Schwertern in Übersetzung folgende lateinische Inschriften: Vorderseite: "Der Herr gebe ihnen die ewige Ruhe und das ewige Licht leuchte ihnen. Ihren Verbündeten, die, nachdem sie tapfer gekämpft haben hier in der Fremde liegen, haben ihre Kameraden dieses Ehrenmal mit größter Ehrfurcht zum Gedenken im Jahre 1916 errichtet. In Pflicht und Ehre für das Vaterland!

Hinterseite: (in französischer, englischer, russischer und italienischer Sprache) „Dieses Denkmal wurde von den belgischen, britischen, französischen, italienischen, russischen, serbischen und portugiesischen Soldaten errichtet zum Gedenken an ihre Kameraden, die in Gefangenschaft starben." Die Soldaten aus Frankreich, England, Belgien, Italien und Portugal wurden 1920 in die Heimatländer umgebettet.

Im Zweiten Weltkrieg fanden die in den Lagern Friedrichsfeld und Voerde verstorbenen Zwangsarbeiter oder Familienmitglieder aus osteuropäischen Ländern hier ihre letzte Ruhestätte.

Anschrift
Am Franzosenfriedhof/
Alte Hünxer Straße
46562 Voerde-Friedrichsfeld

Besichtigungsmöglichkeit
Öffentlich

Splitterbunker für den Schleusenwärter der Schleuse Friedrichsfeld

Erbaut um 1940.

Der Bunker neben der Schleuse Friedrichsfeld diente als Splitterbunker für den Schleusenwärter. Die Schleuse Friedrichsfeld gehört zum 1931 fertiggestellten Wesel-Datteln-Kanal, der den Raum Wesel und Dinslaken an den Rhein-Herne-Kanal, den Datteln-Hamm-Kanal und den Dortmund-Ems-Kanal anschließt. Der Bunker ist als "Kleinstglocke" errichtet, eine Bunkerform, die auch im Westwall als Beobachtungsstand Verwendung fand.

Anschrift
Schleusenstraße
46562 Voerde-Emmelsum

Besichtigungsmöglichkeit
Öffentlich
Der Splitterbunker kann vom Besucherparkplatz der Schleuse aus besichtigt werden.

Turm Haus Storchennest

Vielen Ausflüglern ist am Ausgang Götterswickerhamm der alte Mühlenturm mit seinem achteckigen, weit überstehenden Aussichtsraum und dem „Storchennest“ bekannt. Die heutige Architektur spiegelt jedoch die wechselvolle Geschichte und zeittypische Bauformen wider.

Der Erbauer, Heinrich Wellmann, lernte sein Handwerk beim Besitzer der Voerder Windmühle - die heute leider nicht mehr existiert - Friedrich Vorstius. Nach der Hochzeit mit Margarete Schepers aus Voerde kaufte er vom Bauern Hermann Schürmann für 200 Taler ein Grundstück am Rheindeich und konnte 1849 eine stattliche Mühle in Betrieb nehmen. Zum Bau der Mühle musste er sich 1.000 Taler leihen. Doch die Mühle bescherte ihm nicht viel Glück - 1853 brannte sie zum Teil aus. Wellmann starb ein Jahr später, seine Ehefrau folgte ihm wenige Monate danach. Zurück blieben sechs kleine Kinder.

Damit die Mühle nicht stillstand, taten sich einige Eingesessene -Bauer Schürmann-Dickmann, Wirt Borgardts und der Bauer Rockhoff, genannt Nienhus- zusammen, und kauften die Mühle, um sie gemeinsam zu betreiben. Sie ließen das Mahlgeschäft von Gesellen ausüben. Der letzte Besitzer der Mühle war Wilhelm Schiefelberg. Mangel an Kundschaft und die Konkurrenz der mit Motorantrieb ausgerüsteten Mühlen veranlassten Schiefelberg, um 1900 die Mühle stillzulegen. Da das Gebäude für andere Zwecke nicht verwendbar war, wurde es dem Verfall preisgegeben. Mahlwerk, Mühlenhaube und Flügel waren bald verschwunden. Doch der Turm blieb stehen.

Der Stumpf wurde in den Jahren 1924/1930 zu einem Aussichtsturm wie Sie ihn heute vorfinden, umgebaut. Bis circa 1967 befand sich hier ein beliebtes und bekanntes Ausflugslokal. „Haus Storchennest“ befindet sich heute im Privatbesitz.

Anschrift
Dammstraße 1
46562 Voerde-Götterswickerhamm

Keine Besichtigungsmöglichkeit
Nicht öffentlich
Privatbesitz

Wasserschloss Haus Voerde

Es gilt als sicher, dass Haus Voerde schon vor 1200 gebaut wurde und ein Lehen der Abtei Werden war. Zum ersten Mal wurde die Burg 1344 erwähnt, als Johann von Loete durch die Abtei Werden mit ihr belehnt wurde. Von 1486 bis 1563 war Haus Voerde in den Händen der Herren von Cappelen auf Haus Wohnung. Mehr als 200 Jahre (bis 1770) lebten dann die Herren von Syberg auf Haus Voerde. 1668 wurde der Turm angebaut. Diese Jahreszahl ist in großen Ziffern am Gemäuer zu lesen. Das Anwesen um Haus Voerde wurde bis zum Jahre 1861 auf 820 Morgen erweitert.

1922 erwarb die Gemeinde Voerde einige Hundert Morgen Land vom Grundbesitz des alten Rittertums. Für den Unterhalt des Schlosses sorgte der damalige Kreis Dinslaken, der 1950, als aus dem Amt Voerde die Gemeinde Voerde wurde, am 1. April der neuen Kommune das Haus Voerde zum Geschenk anlässlich der Eingemeindung der Gemeinde Löhnen machte.

Mehrfach fanden Umbauten am Haus Voerde statt. Historisches wurde mit Bauideen neuer Zeit vermischt, aber diese Kombinationen müssen als gelungen bezeichnet werden, denn niemand kann sich dem Reiz dieses alten Wasserschlosses entziehen, und die Anziehungskraft für Einheimische bleibt groß und wächst für auswärtige Besucher ständig. Viel dazu beiträgt natürlich auch der gepflegte Park, der das alte Wasserschloss umgibt und das idyllische Bild des Teiches rund um das Schloss, auf dem Schwäne und Enten schwimmen.

Anschrift
Haus Voerde
Allee 65
46562 Voerde

Besichtigungsmöglichkeit
Park (öffentlich)